Interview: Manfred Wellauer
Ehrenkodex ist mehr als toter Buchstabe
9. Juli 2019 agvs-upsa.ch – Manchmal hängt er gut sichtbar im Showroom, manchmal irgendwo versteckt im Backoffice: Der Ehrenkodex des AGVS ist eine Selbstverpflichtung des Garagisten gegenüber seiner Kundschaft, seinen Mitarbeitenden, der Umwelt und den Berufskollegen. Vizepräsident Manfred Wellauer erklärt, wieso der Kodex mehr ist als toter Buchstabe.
«Der Garagist soll sich bewusst sein, was der Ehrenkodex eigentlich besagt»: Manfred Wellauer am Rande der AGVS-Delegiertenversammlung vor der Aegerihalle.
sco. Herr Wellauer, welche Bedeutung hat der Ehrenkodex des AGVS für Sie als Garagist?
Manfred Wellauer, AGVS-Vizepräsident: Ich betrachte den Ehrenkodex als Spiegel. Ein Spiegel, den der Verband dem Garagisten vorhält, den sich der Garagist aber auch selbst vorhalten soll. Einerseits an der Front gegenüber aussen: Wie wird er vom Kunden gesehen? Was spürt der Kunde? Aber auch nach innen: Wie ist das Verhältnis zu den Mitarbeitenden? Wie handhabe ich ökologische Themen? Der Garagist soll sich bewusst sein, was der Ehrenkodex eigentlich besagt.
Stichwort Ökologie: Braucht es dafür den Ehrenkodex? Gerade im Umweltbereich gibt es klare Gesetze, die beispielsweise vorschreiben, dass das Altöl nicht im Garten, sondern beim Entsorgungsunternehmen zu landen hat …
Das ist so. Aber das Gesetz sagt zu gewissen Abfällen nichts: Karton, Papier oder Plastik kann ich heute noch problemlos in den Abfall schmeissen. Ich bin nun wirklich kein «Grüner», aber wenn man ein wenig auf die Ökologie achtet, lässt sich beispielsweise mit wenig Aufwand im Betrieb eine Kartonsammelstelle einrichten. Sämtliche Ersatzteile, die wir von unseren Zulieferern erhalten, sind in Karton verpackt. Da kommen enorme Mengen zusammen.
Der Ehrenkodex ist von Zentralpräsident Urs Wernli und Pierre Daniel Senn sowie Ihnen als Vizepräsidenten unterzeichnet. Wieso unterschreibt nicht auch der jeweilige AGVS-Garagist? Das würde die Verbindlichkeit erhöhen.
Der Ehrenkodex ist ein Appell des Garagisten an sich selbst. Ich denke nicht, dass eine Unterschrift des Garagisten etwas zur Sache tut und entscheidend dafür ist, ob er den Ehrenkodex lebt oder eher nicht. Man kann den Kodex mit einer Zertifizierung vergleichen: Auch dort kann man die Punkte, die man sich erarbeitet hat, befolgen oder nicht. Entscheidend ist, sich Gedanken zu machen, wo man etwas beeinflussen kann. Das ist wichtiger als eine Unterschrift auf das Dokument, um es dann an die Wand zu hängen oder in eine Schublade zu stecken.
Googelt man die Begriffe AGVS und Ehrenkodex, tauchen zahlreiche Garagen auf, die sich auf diesen Kodex berufen.
Das freut mich sehr, obschon das die Öffentlichkeit wohl kaum wahrnimmt. Es ist spannend: Oft haben jene Garagen, die die AGVS-Mitgliedstafel prominent im Eingangsbereich angebracht haben, auch den Ehrenkodex sichtbar platziert. Damit signalisieren sie die Identifikation mit dem Verband und unterstreichen die Zusammengehörigkeit. Auf der anderen Seite gibt es Garagisten, bei denen man weder Tafel noch Ehrenkodex sieht. Wenn man die Werte des Kodex lebt, dann darf man das auch zeigen und sich auf der Website oder einem anderen Kommunikationsmittel dem Kunden gegenüber dazu bekennen. Ich glaube aber nicht, dass der Kodex vielen Kunden ein Begriff ist. Ausser einer hat ihn einmal in einem Warteraum der Garage gesehen.
Was kann der Verband tun, um diesen Kodex nach aussen bekannter zu machen?
Gegenfrage: Muss der Ehrenkodex nach aussen überhaupt bekannter sein? Oder noch grundsätzlicher: Muss der AGVS als Berufsverband nach aussen bekannt sein? Mir ist wichtig, dass der Garagist einen guten Job macht und eine gewisse Rendite erarbeiten kann. Wenn ihm der Ehrenkodex dabei etwas hilft, dann ist das schön und durchaus erwünscht. Aber ich glaube nicht, dass ein Kunde zu einem Garagisten geht, weil dieser den Ehrenkodex lebt. Ich glaube auch nicht, dass ein Kunde zu einem Garagisten geht, weil dieser ein AGVS-Mitglied ist. Das ist auch nicht nötig. Sie wählen Ihren Gärtner ja auch nicht, weil er Mitglied im Gärtnermeisterverband ist, sondern weil das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt, weil sie sich gut betreut und beraten fühlen, weil er in der Nähe ist oder Sie aus anderen Gründen eine gute Beziehung zu ihm haben. Man darf den Stellenwert des Verbandes in der Öffentlichkeit nicht überbewerten. Der AGVS hat eine unterstützende, beratende und begleitende Funktion für die Mitglieder, aber nicht zwingend gegenüber dem Kunden.
Das ganze Interview mit Manfred Wellauer lesen Sie im aktuellen AUTOINSIDE 7/8-2019.
«Der Garagist soll sich bewusst sein, was der Ehrenkodex eigentlich besagt»: Manfred Wellauer am Rande der AGVS-Delegiertenversammlung vor der Aegerihalle.
sco. Herr Wellauer, welche Bedeutung hat der Ehrenkodex des AGVS für Sie als Garagist?
Manfred Wellauer, AGVS-Vizepräsident: Ich betrachte den Ehrenkodex als Spiegel. Ein Spiegel, den der Verband dem Garagisten vorhält, den sich der Garagist aber auch selbst vorhalten soll. Einerseits an der Front gegenüber aussen: Wie wird er vom Kunden gesehen? Was spürt der Kunde? Aber auch nach innen: Wie ist das Verhältnis zu den Mitarbeitenden? Wie handhabe ich ökologische Themen? Der Garagist soll sich bewusst sein, was der Ehrenkodex eigentlich besagt.
Stichwort Ökologie: Braucht es dafür den Ehrenkodex? Gerade im Umweltbereich gibt es klare Gesetze, die beispielsweise vorschreiben, dass das Altöl nicht im Garten, sondern beim Entsorgungsunternehmen zu landen hat …
Das ist so. Aber das Gesetz sagt zu gewissen Abfällen nichts: Karton, Papier oder Plastik kann ich heute noch problemlos in den Abfall schmeissen. Ich bin nun wirklich kein «Grüner», aber wenn man ein wenig auf die Ökologie achtet, lässt sich beispielsweise mit wenig Aufwand im Betrieb eine Kartonsammelstelle einrichten. Sämtliche Ersatzteile, die wir von unseren Zulieferern erhalten, sind in Karton verpackt. Da kommen enorme Mengen zusammen.
Der Ehrenkodex ist von Zentralpräsident Urs Wernli und Pierre Daniel Senn sowie Ihnen als Vizepräsidenten unterzeichnet. Wieso unterschreibt nicht auch der jeweilige AGVS-Garagist? Das würde die Verbindlichkeit erhöhen.
Der Ehrenkodex ist ein Appell des Garagisten an sich selbst. Ich denke nicht, dass eine Unterschrift des Garagisten etwas zur Sache tut und entscheidend dafür ist, ob er den Ehrenkodex lebt oder eher nicht. Man kann den Kodex mit einer Zertifizierung vergleichen: Auch dort kann man die Punkte, die man sich erarbeitet hat, befolgen oder nicht. Entscheidend ist, sich Gedanken zu machen, wo man etwas beeinflussen kann. Das ist wichtiger als eine Unterschrift auf das Dokument, um es dann an die Wand zu hängen oder in eine Schublade zu stecken.
Googelt man die Begriffe AGVS und Ehrenkodex, tauchen zahlreiche Garagen auf, die sich auf diesen Kodex berufen.
Das freut mich sehr, obschon das die Öffentlichkeit wohl kaum wahrnimmt. Es ist spannend: Oft haben jene Garagen, die die AGVS-Mitgliedstafel prominent im Eingangsbereich angebracht haben, auch den Ehrenkodex sichtbar platziert. Damit signalisieren sie die Identifikation mit dem Verband und unterstreichen die Zusammengehörigkeit. Auf der anderen Seite gibt es Garagisten, bei denen man weder Tafel noch Ehrenkodex sieht. Wenn man die Werte des Kodex lebt, dann darf man das auch zeigen und sich auf der Website oder einem anderen Kommunikationsmittel dem Kunden gegenüber dazu bekennen. Ich glaube aber nicht, dass der Kodex vielen Kunden ein Begriff ist. Ausser einer hat ihn einmal in einem Warteraum der Garage gesehen.
Was kann der Verband tun, um diesen Kodex nach aussen bekannter zu machen?
Gegenfrage: Muss der Ehrenkodex nach aussen überhaupt bekannter sein? Oder noch grundsätzlicher: Muss der AGVS als Berufsverband nach aussen bekannt sein? Mir ist wichtig, dass der Garagist einen guten Job macht und eine gewisse Rendite erarbeiten kann. Wenn ihm der Ehrenkodex dabei etwas hilft, dann ist das schön und durchaus erwünscht. Aber ich glaube nicht, dass ein Kunde zu einem Garagisten geht, weil dieser den Ehrenkodex lebt. Ich glaube auch nicht, dass ein Kunde zu einem Garagisten geht, weil dieser ein AGVS-Mitglied ist. Das ist auch nicht nötig. Sie wählen Ihren Gärtner ja auch nicht, weil er Mitglied im Gärtnermeisterverband ist, sondern weil das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt, weil sie sich gut betreut und beraten fühlen, weil er in der Nähe ist oder Sie aus anderen Gründen eine gute Beziehung zu ihm haben. Man darf den Stellenwert des Verbandes in der Öffentlichkeit nicht überbewerten. Der AGVS hat eine unterstützende, beratende und begleitende Funktion für die Mitglieder, aber nicht zwingend gegenüber dem Kunden.
Das ganze Interview mit Manfred Wellauer lesen Sie im aktuellen AUTOINSIDE 7/8-2019.
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