Nachgefragt
Nachgefragt: Wie beobachtet der AGVS die Entwicklungen rund um die Mobilitätsflatrate?
07. August 2018 agvs-upsa.ch – Dass die Hersteller dazu übergehen, Automobilität auf Basis eines fixen monatlichen Betrags zu verkaufen, war im gestrigen Beitrag an dieser Stelle zu lesen (hier geht es zum Beitrag). AUTOINSIDE hat beim AGVS nachgefragt, was die möglichen Konsequenzen für den Garagisten sind.
tki. In der Schweiz finden sich erste Anbieter von Langzeitmieten, darunter Volvo. Der schwedische Premiumfahrzeughersteller bietet derzeit elf Modelle von der Kompaktklasse bis zum Luxus-SUV an. Die Volvo-Car-Rent-Fahrzeuge dürfen jedoch nur in Richtung Westeuropa über die Schweizer Landesgrenzen bewegt werden. Zum Vergleich: Leasing-Kunden dürfen unbegrenzt ins Ausland fahren.
Das Thurgauer Unternehmen Procars Swiss fokussiert ebenfalls auf die Langzeitmiete. Die Egnacher Firma verlangt jedoch auf die zweijährige Mietdauer eine Anzahlung von 13 Prozent des Preises. Wie der «K-Tipp» berichtet, hat sich Plusdrive auf die Occasionsauto-Miete von Vorführwagen mit wenigen Kilometern oder unter zwölfjährige Autos spezialisiert. Das Fahrzeugportfolio findet sich auf autoricardo.ch.
Wie beobachtet der AGVS diese Entwicklungen?
«Die grosse Herausforderung für den Garagisten wird es sein, seine Rolle in diesem Verkehrsökosystem zu finden», sagt Markus Aegerter. Das AGVS-Geschäftsleitungsmitglied beobachtet die Entwicklungen genau und entwickelt mit einer Arbeitsgruppe unter anderem digitale Dienstleistungen zugunsten des einzelnen AGVS-Mitglieds.
Die Mobilitätsflatrate wird das heutige Leasing also nicht auf breiter Basis ablösen?
Das ist zumindest mittelfristig nicht zu erwarten. Die Mobilitätsflatrate ist primär etwas für Leute, die nicht selber ein Auto kaufen oder leasen, aber auch keines über einen Sharing-Dienst fahren. Es ist noch eine relativ kleine Zielgruppe, die gerne Abwechslung will. Da diese Flexibilität ihren Preis haben muss, wird das nicht ab sofort eine Breitenwirkung erzielen.
Wann dürfte es ein solches Modell auch in der Schweiz geben?
Als Garagist möchte ich erst eine ganze Reihe von Fragen beantwortet haben, bevor ich auf diesen Zug aufspringen würde. Aber klar, die Bereitstellung von Mobilität wird ein Teil unserer unternehmerischen Zukunft sein – auch wenn das noch etwas dauert. Es ist wichtig, dass wir uns schon heute mit diesem Thema beschäftigen, damit wir bestmöglich dafür gerüstet sind. Ich bin sehr froh, dass sich der AGVS diesem Thema mit dem nötigen Respekt und der nötigen Weitsicht annimmt.
tki. In der Schweiz finden sich erste Anbieter von Langzeitmieten, darunter Volvo. Der schwedische Premiumfahrzeughersteller bietet derzeit elf Modelle von der Kompaktklasse bis zum Luxus-SUV an. Die Volvo-Car-Rent-Fahrzeuge dürfen jedoch nur in Richtung Westeuropa über die Schweizer Landesgrenzen bewegt werden. Zum Vergleich: Leasing-Kunden dürfen unbegrenzt ins Ausland fahren.
Das Thurgauer Unternehmen Procars Swiss fokussiert ebenfalls auf die Langzeitmiete. Die Egnacher Firma verlangt jedoch auf die zweijährige Mietdauer eine Anzahlung von 13 Prozent des Preises. Wie der «K-Tipp» berichtet, hat sich Plusdrive auf die Occasionsauto-Miete von Vorführwagen mit wenigen Kilometern oder unter zwölfjährige Autos spezialisiert. Das Fahrzeugportfolio findet sich auf autoricardo.ch.
Wie beobachtet der AGVS diese Entwicklungen?
«Die grosse Herausforderung für den Garagisten wird es sein, seine Rolle in diesem Verkehrsökosystem zu finden», sagt Markus Aegerter. Das AGVS-Geschäftsleitungsmitglied beobachtet die Entwicklungen genau und entwickelt mit einer Arbeitsgruppe unter anderem digitale Dienstleistungen zugunsten des einzelnen AGVS-Mitglieds.
Nachgefragt
«Als Garagist möchte ich erst einige Fragen geklärt haben»
Markus Hesse, Geschäftsführer der Emil Frey AG Ebikon-Luzern, ist im AGVS-Zentralvorstand für das Dossier «Handel» verantwortlich.kro. Herr Hesse, wie verfolgt man im Verband Entwicklungen zur Mobilität von morgen?
Markus Hesse: Das findet bei uns auf verschiedenen Ebenen statt; institutionalisiert im Geschäftsbereich Dienstleistungen in Markus Aegerters Team. Dort werden alle relevanten Entwicklungen auf die Auswirkungen auf das einzelne AGVS-Mitglied geprüft. Die AGVS-Medien spielen ebenfalls eine wichtige Rolle – sie fungieren als eine Art Seismograf. Schliesslich beobachten wir im Rahmen unserer beruflichen Tätigkeiten – zusammengetragen in der Markenkommission –, wie sich unsere Branche entwickelt.
Eine Herausforderungen bei Mobilitätsflatrates ist die Kalkulation, weil es noch keine Vergleichswerte gibt…
Mit den Erfahrungen von Full-Leasing-Anbietern kommt man der Realität schon sehr nahe. Es gilt aber die Grundregel, dass ein solches Mobilitätsabonnement im Preis berücksichtigen muss, dass es sich hier für den Kunden um ein eigentliches «Sorglos»-Paket handelt. Er braucht sich – ausser um das Benzin – um nichts mehr zu kümmern. Das kann es nicht zum Nulltarif geben...
Auf der anderen Seite hat das Modell neben einer Vertiefung der Kundenbeziehung für den Garagisten den Vorteil, dass er Occasionen produktiv nutzen kann?
Ob die Fahrzeuge, die vor der Garage stehen, gebucht werden, wird sich zeigen. Aber selbst wenn das Ganze zu einem grossen Teil über eine App praktisch vollautomatisch organisiert werden kann, brauchen Sie personelle Kapazitäten für die Bereitstellung, den Unterhalt und die Reinigung. Vom Management der zu erwartenden Versicherungsfälle sprechen wir noch nicht einmal... Hier gibt es noch ein paar unbekannte Grössen, die von betriebswirtschaftlicher Relevanz sind und am Ende des Tages aufgehen müssen.Markus Hesse: Das findet bei uns auf verschiedenen Ebenen statt; institutionalisiert im Geschäftsbereich Dienstleistungen in Markus Aegerters Team. Dort werden alle relevanten Entwicklungen auf die Auswirkungen auf das einzelne AGVS-Mitglied geprüft. Die AGVS-Medien spielen ebenfalls eine wichtige Rolle – sie fungieren als eine Art Seismograf. Schliesslich beobachten wir im Rahmen unserer beruflichen Tätigkeiten – zusammengetragen in der Markenkommission –, wie sich unsere Branche entwickelt.
Eine Herausforderungen bei Mobilitätsflatrates ist die Kalkulation, weil es noch keine Vergleichswerte gibt…
Mit den Erfahrungen von Full-Leasing-Anbietern kommt man der Realität schon sehr nahe. Es gilt aber die Grundregel, dass ein solches Mobilitätsabonnement im Preis berücksichtigen muss, dass es sich hier für den Kunden um ein eigentliches «Sorglos»-Paket handelt. Er braucht sich – ausser um das Benzin – um nichts mehr zu kümmern. Das kann es nicht zum Nulltarif geben...
Auf der anderen Seite hat das Modell neben einer Vertiefung der Kundenbeziehung für den Garagisten den Vorteil, dass er Occasionen produktiv nutzen kann?
Die Mobilitätsflatrate wird das heutige Leasing also nicht auf breiter Basis ablösen?
Das ist zumindest mittelfristig nicht zu erwarten. Die Mobilitätsflatrate ist primär etwas für Leute, die nicht selber ein Auto kaufen oder leasen, aber auch keines über einen Sharing-Dienst fahren. Es ist noch eine relativ kleine Zielgruppe, die gerne Abwechslung will. Da diese Flexibilität ihren Preis haben muss, wird das nicht ab sofort eine Breitenwirkung erzielen.
Wann dürfte es ein solches Modell auch in der Schweiz geben?
Als Garagist möchte ich erst eine ganze Reihe von Fragen beantwortet haben, bevor ich auf diesen Zug aufspringen würde. Aber klar, die Bereitstellung von Mobilität wird ein Teil unserer unternehmerischen Zukunft sein – auch wenn das noch etwas dauert. Es ist wichtig, dass wir uns schon heute mit diesem Thema beschäftigen, damit wir bestmöglich dafür gerüstet sind. Ich bin sehr froh, dass sich der AGVS diesem Thema mit dem nötigen Respekt und der nötigen Weitsicht annimmt.